Konditorei Vogl
Der Lebkuchen gehört zu Weihnachten wie leuchtende Kinderaugen vor dem Christbaum. Die süße Mischung aus Mehl, Honig und Gewürzen ist für viele die vollkommene Verkörperung winterlicher Naschereien. Für Lebkuchenliebhaber Andreas Dinböck von der Konditorei Vogl in Eferding ist das Honiggebäck sogar der ideale Snack für zwischendurch. Was er am liebsten dazu trinkt, hat er uns bei einer Plauderei über das Lebzelter Handwerk erzählt.
Es riecht nach Honig, Nüssen und aromatischen Gewürzen. Im altehrwürdigen Haus am Stadtplatz 27 in Eferding läuft bei der Konditorei Vogl die Weihnachtsbäckerei auf Hochtouren. Neben Linzer Augen, Vanillekipferl – die es für Eilige auch als „Kekserl to go“-Packungen gibt – wird beim „Vogl“ seit 1673 aus Liebe zur Tradition vielerlei Lebkuchen gebacken. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Das würzige Küchlein hat hier das ganze Jahr über Saison.
Zwei Sorten, den Pumpernickel – ein Gewürzlebkuchen – und die Muskatzinnerl – das sind Schokogewürzlebkuchen – gibt es Tag ein Tag aus und sind sehr beliebt. „Wenn die mal fehlen, werden wir gleich mal von unserer Kundschaft gerügt“, lässt uns Andreas Dinböck breit grinsend wissen, wohlgemerkt, dass das beim Vogl so gut wie nie vorkommt. Er schnappt sich ein Muskatzinnerl und setzt nach „ich ‚snacke‘ Lebkuchen das ganze Jahr über zwischendurch.“
Der Schokogewürzlebkuchen alias die Muskatzinnerl sind laut Andreas perfekt für den kleinen Hunger.
Das Traditionsgebäck hat im Vergleich zu anderen Weihnachtskeksen weniger Kalorien und gesunde Inhaltsstoffe. Dem Honigkuchen wurden früher sogar heilende Kräfte nachgesagt.
Der gebürtige Weizenkirchner hat sein halbes Leben in der Backstube und im Café des Traditionsbetriebes der drittältesten Stadt Österreichs verbracht. Genau hier hat er mit den gut gehüteten Backrezepten der Familie Vogl sein Konditorhandwerk gelernt. „Es ist schön, dass man mit so alten Rezepten arbeiten darf und sieht es funktioniert“, erzählt Andreas begeistert.
„Bei der Familie Vogl spürt man die Liebe zum Haus und zum Handwerk und damit wird man angesteckt.“ Kurz hat es ihn dann doch in die weite Welt gezogen. Nach einem Intermezzo in Kitzbühel, bei der Formel 1 und der Fußball Europameisterschaft in Portugal hat es Andi – wie ihn alle rufen – wieder zurück nach Eferding gezogen. Warum? „Familie, Freunde und Bekannte. Das Kleinstadt-Flair und die familiäre Atmosphäre beim Vogl, weil man die Leute eben kennt“, um nur einige Beweggründe zu nennen. „Es wird viel Wert auf Tradition gelegt, aber auch viel Zeit in Entwicklungsschritte gesetzt. Das Handwerk weiterzugeben war früheren Vogl Generationen schon wichtig und wird auch heute noch weitergelebt.“
Mit den alten Familienrezepten ist auch Andis Liebe zum Arbeiten mit dem süßen Gold der Bienen herangereift.
„Früher ist viel mit Honig und Gewürzen gebacken worden. Wir haben noch sehr alte Kochbücher von Eferding. Und die verwenden wir nach wie vor, weil es wirklich sehr gute Rezepturen sind, die auch heute noch schmecken. Teilweise haben wir sie natürlich weiterentwickelt. Die Zeit bleibt ja nicht stehen.“
Behutsam füllt Andreas mit seinem Team das Brauchtum mit neuem Leben. „Wir haben an Formen gefeilt oder den Lebkuchen mit Cranberrys verfeinert, aber das Grundrezept ist noch von damals.“
„Puh… Da geht es weit zurück – zu Vogl Franz ins 19. und 20. Jahrhundert. Jeder Lebzelter hat seine eigene geschmackvolle Gewürzmischung und die ist natürlich geheim“, Andreas lacht, schwenkt sein Glas und nimmt einen Schluck von seinem Met – einem alkoholischen Getränk auf Basis von Wasser und natürlich Honig. Wir sitzen schließlich in der Met-Stub‘n im Obergeschoss des Hauses.
Traditionell waren Lebzelter oft auch Wachszieher und Metsieder. So war es auch beim Vogl. „Damals, als Strom noch nicht alltäglich war, war das ein guter Geschäftszweig. Eine Lebzelterei sind wir immer noch. Das Kerzenziehen ist mittlerweile ad acta gelegt, aber wir haben ein originales Wachszieher Museum neben unserer Stub’n. Den Met machen wir auch heute noch selbst.“ Mehrere 100 Liter produziert Andreas jährlich nach einem überlieferten Hausrezept. „Das Wichtigste dabei ist natürlich der Honig, Wasser und eine ganz eigene Gewürzmischung. Und er muss mehrere Monate reifen.“
Das Knarren des originalen Holzbodens, Sitzbänke und Kachelofen sind Zeitzeugen von berauschenden Festen. Das Vermächtnis und die Geschichte der Lebzelterei ist deutlich zu spüren. Um die Sonnenwende werden im urigen Ambiente jedes Jahr noch Met Abende veranstaltet. „Da herrscht bei uns eine ganz besondere Atmosphäre. Da wird das ganze Haus mit Birken und Kerzen geschmückt. Es wird Lebkuchen gegessen und Met ausgeschenkt.“ Die Stube kann man übrigens für private Feiern mieten und auch die Eferdinger Nachtwächter bringen oft Gäste hierher, weil die Geschichte hier greifbar ist und zu neuem Leben erwacht.
Getrunken wird Met, wie sollte es anders sein, gerne im Herbst und im Winter, weil er einen wärmenden Faktor hat. „Und recht gut zu Lebkuchen schmeckt. Bei der Kombi wird einem einfach warm ums Herz“, sagt Andi. „Im Sommer gibt es das süße Gold bei uns im Café aber auch gespritzt mit Prosecco und Soda – der Eferdinger Aperol sozusagen.“ Das Trendgetränk werden wir beim nächsten Besuch probieren und uns eine Cremeschnitte gönnen. Für die ist der Vogl nämlich neben dem Lebkuchen auch bekannt. Dafür kommen die Leute aus nah und fern gerne nach Eferding und freuen sich, wenn der Andi mit einem frischen Blech aus der Backstube kommt.
„Für einen guten Lebkuchen braucht es nicht viel! Geheimzutaten gibt es keine. Aber bei den Zutaten sollte man auf keinen Fall an der Qualität sparen. Das ist das um und auf. Was man benötigt, sind klassische Zutaten wie Mehl und Eier aus der Region, österreichischer Qualitätshonig, gute Gewürze wie Zimt, Nelken und je nach Sorte auch Sternanis. Nüsse sind auch immer gut. Außerdem Ammonium und Pottasche, damit der Teig in die Höhe geht und in die breite treibt. Auch wichtig, die Ruhezeiten beachten!“
„Ein Honigteig kann über Monate lagern, fürs weihnachtliche Backen reicht es über Nacht. Auch beim Backen braucht der Lebkuchen Zeit und sollte nicht zu heiß und nicht zu kalt gebacken werden. Am besten bei 180-190 Grad.“
Die Originalrezepte der Konditorei Vogl sind natürlich ein wohlbehütetes Geheimnis, aber Andi hat uns ein Lebkuchenrezept verraten, wenn es mal schnell gehen muss.
Zutaten:
Zubereitung:
Mehl, Staubzucker, Natron, Lebkuchengewürz und Zimt in eine Schüssel geben. Anschließend Honig und Eier dazugeben und mit der Küchenmaschine zu einem Teig kneten lassen.
Den Teig etwa eine Stunde rasten lassen, ausrollen, mit Ei bestreichen und beliebig mit Mandel, kandierten Früchten oder Nüsse belegen.
Zum Schluss den Lebkuchen bei Ober- und Unterhitze ca. 10 min hell backen.
Ja, auf jeden Fall. Ein Kaffee und eine Mehlspeise am Nachmittag gehören einfach dazu. Die Cremeschnitte ist mein Favorit und klassische Krapfen liebe ich auch.
Bei der Schanze in Hinzenbach, Pupping und in Feldkirchen, da gibt es viele schöne Plätze und draußen komme ich beim Spazierengehen und Laufen zur Ruhe.
Spaziergang rund um das Schloss Starhemberg & beim Flanieren und Auslagen schauen in der Stadt.
Für die Hochzeit einer Starhemberg Tochter durfte das Vogl Team im gut gehüteten Kochbuch der Familie Starhemberg stöbern und die Torte nach alter Familienrezeptur nachbacken. Seitdem wird sie beim Vogl angeboten und nur beim Vogl.
Ich kenne natürlich die Lieblingsmehlspeisen der Beiden, aber das bleibt mein süßes Geheimnis…