© Eisbaden Daniel Fetz © Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert
Eisbaden Daniel Fetz © Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert
Eisbaden Daniel Fetz © Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert

Im Atem liegt die Kraft

Eisbaden in der Donauregion

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Der Kälte-Guru

Kalt ist es. Wohin man blickt - alles in ein sanftes Weiß getaucht. Auch das Wasser hat einen winterlichen Grauton angenommen. Am Ufer hat sich eine dünne Eisdecke gebildet. Ein paar winzige Flocken fallen lautlos zu Boden. Noch drei tiefe Atemzüge und los geht's. Hinein ins Wasser. Eiskalt umschließt es den ganzen Körper, fühlt sich an wie tausend Nadelstiche. Was jetzt? Einfach atmen, atmen, atmen.
Und irgendwann kommen sie - die Glückshormone.

© Salmsee Steyregg Eisbaden © Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert
Salmsee Steyregg Eisbaden © Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert

Wir sind am Steyregger Salmsee in der Donauregion in Oberösterreich. Hier hat Daniel Fetz - von allen Fetzy genannt - sein Reich erschaffen. "Fetzysworld" ist ein Paradies für Wakeboarder. Und Fetzy - amtierender Welt- und Europameister - steht nicht nur selbst gerne auf den Boards, sondern ist vor allem auch ein ausgewiesener Experte in Sachen Coaching.

"Beim Coaching geht es natürlich viel um mentales Training", erklärt der Spitzensportler. "Ich hab in dem Bereich schon viel ausprobiert und bin vor ein paar Jahren zum Eisbaden gekommen. Und das hat mich sofort unglaublich fasziniert und mich auch körperlich und geistig sehr weitergebracht."

Warum Eisbaden?

"Es gibt unterschiedliche Motive fürs Eisbaden: manche wollen einfach wissen, ob sie es schaffen, ihre Grenzen ausloten. Manche möchten sich aus ihrer Komfortzone heraus begeben. Einige machen es zur Stärkung ihres Immunsystems. Und tatsächlich gibt es auch welche - so wie mich - die einfach süchtig danach werden". Fetzy lacht. Mit seinen Dreads, der Badehose und den Badeschlapfen sieht er aus wie der Sommer selbst - die Minusgrade scheinen ihn nicht zu beeindrucken. Beeindruckt hat ihn aber der Niederländer Wim Hof, der berühmt ist für seine Atemtechnik (Wim-Hof-Methode), zahlreiche Weltrekordversuche und eben Eisbaden.

© Eisbaden Daniel Fetz © Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert
Eisbaden Daniel Fetz © Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert

"Wenn du ins eiskalte Wasser gehst, ist dein Gehirn sofort im Alarmzustand. Durch gezieltes Atmen lernst du, dein Gehirn in dieser Extremsituation zu beruhigen. Und das bringt dir nicht nur etwas, wenn du gerade im kalten Wasser stehst. Das kannst du auf jede Stresssituation umlegen. Du lernst quasi, dich auf Knopfdruck zu entspannen!" Fetzy ist voll und ganz von der positiven Wirkung überzeugt und begleitet daher sehr professionell, mit viel Hintergrundwissen, Motivation und einer sympathischen Portion Humor Interessierte bei ihren Schritten ins kühle Nass.

Diese positiven Wirkungen soll Eisbaden haben:

  • Mentales Training durch gezielte Entspannung in Stresssituationen
  • bessere Durchblutung - die Blutgefäße verengen sich in der Kälte und öffnen sich danach etwas mehr als vorher
  • bessere Regeneration
  • positive Auswirkungen auf Schmerzempfinden, etwa bei Rheuma-Patienten

Augen zu und durch?

Die Vorbereitung ist besonders wichtig. Man sollte den Übergang vom Warmen ins Kalte ganz sanft gestalten, sich schon vorher draußen in Badekleidung abkühlen. Ruhige Bewegungen, bewusste Atmung, eine gemeinsame Meditation. "Wir sind es ja nicht mehr gewöhnt, zu frieren. Das Vertrauen, dass unsere Körper das schaffen, wenn wir sie der Kälte aussetzen, müssen wir erst wieder erlangen." Während alle rund um ihn zittern und sich mit großer Konzentration ihrer Atmung widmen, bleibt Fetzy in der Kälte völlig gelassen.

© Eisbaden Daniel Fetz © Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert
Eisbaden Daniel Fetz © Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert

Wie lange noch?

Und dann geht es los: Schritt für Schritt hinein ins Wasser. "Man sollte möglichst rasch den ganzen Körper unter Wasser bringen, dabei immer darauf achten, dass Kopf und Hände über Wasser bleiben, weil man hier die meiste Wärme verliert." Die ersten 30 Sekunden sind die schwersten. Hier muss man sich erst mal sammeln und sich daran erinnern, was man eigentlich zu tun hat: atmen, atmen, atmen. Und dann kann man plötzlich nicht mehr unterscheiden, ob es jetzt kalt oder heiß ist, der Körper beginnt zu kribbeln, hier und da meldet sich ein Schmerz. Und dennoch ist alles nebensächlich, denn man atmet und ist ganz bei sich. Und dann kommen sie, die Glückshormone - einfach überwältigend! "Anfänger sollten für den richtigen Effekt mindestens zwei Minuten, aber nicht länger als vier Minuten im Wasser bleiben". Weltrekordhalter Wim Hofs längstes Eisbad dauerte übrigens mehr als eine Stunde und 50 Minuten.

© Eisbaden - Daniel Fetz © Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert
Eisbaden - Daniel Fetz © Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert

Und danach?

Genauso wie man sich langsam auf die Kälte vorbereitet, sollte man den Körper auch langsam wieder aufwärmen. Abtrocknen, Tee trinken, keine zu hastigen Bewegungen und nicht zu rasch ins Warme. Erst nach ein paar Minuten geht es dann ab unter die Dusche oder in die wohlverdiente Sauna direkt am Gelände von Fetzysworld.

Wer nun auch Lust bekommen hat, seinen inneren Schweinehund zu überwinden und sich nach einem Eisbad wie neu geboren zu fühlen:
Termine gibt es laufend unter www.fetzysworld.com/eisbaden

ACHTUNG: bei Unterkühlung niemals in die warme Badewanne steigen! Das Wasser leitet die Wärme zu schnell in Arme und Beine, das Blut erwärmt sich aber nicht in der gleichen Geschwindigkeit und es kann zu einem Abfall der Kerntemperatur kommen. Langsames, sanftes Aufwärmen gibt dem Körper Zeit, sich zu sammeln und die Temperatur allmählich wieder zu steigern. Eisbaden unter Anleitung ist daher oberstes Gebot!!!