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INNsGRÜN
Landesgartenschau

Katharina Wimmer und Flora Keplinger im Interview

© Landesgartenschau Schärding © Oberösterreich Tourismus GmbH Martin Fickert

Wo INNsGRÜN Wurzeln schlägt. Zwei Frauen, die der Landesgartenschau ein Gesicht – und dem Grün eine Richtung geben.

Schärding blüht – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Seit dem Frühjahr 2025 hat die OÖ Landesgartenschau „INNsGRÜN“ ihre Pforten geöffnet und verwandelt die geschichtsträchtige Barockstadt am Inn in ein lebendiges Gartenparadies. Noch bis Ende Oktober lädt die Landesgartenschau mit vier Arealen, neun liebevoll gestalteten Themengärten und über 92.000 erblühten Blumenzwiebeln zum Staunen, Verweilen und Genießen ein – für Einheimische ebenso wie für Gäste aus nah und fern. 

Dabei werden das barocke Erbe und der besondere Charme ebenso in Szene gesetzt wie die enge Verbundenheit zum Inn. So ist eine Gartenschau gewachsen, die den Bogen von der Barockarchitektur hin zur Flusslandschaft spannt und Schärding im Jahr 2025 zum Strahlen bringt. Wir haben die beiden Chefgärtnerinnen Katharina Wimmer und Flora Keplinger in der Landesgartenschau zum Gespräch getroffen und über ihre persönliche Leidenschaft, die Einzigartigkeit der Areale und darüber, was nach der Landesgartenschau bleibt, gesprochen.

© Landesgartenschau Schärding © Oberösterreich Tourismus GmbH Martin Fickert

Wordrap mit
Katharina und Flora

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War Gärtnerin schon immer euer Traumberuf oder gab es einen bestimmten Moment, der eure Leidenschaft für dieses Handwerk entfacht hat?

Katharina: Schon als Kind habe ich viel Zeit im Garten meiner Eltern verbracht und dabei meine Liebe zur Natur entdeckt. Später habe ich in Schönbrunn die Gartenbauschule besucht und im Anschluss in Freising/Weinstephan und in Wien Landschaftsarchitektur studiert. Danach war ich eine Zeit lang in München tätig, habe dort Sportstätten gebaut, aber die asphaltlastige Umgebung hat mich nicht erfüllt. Deshalb bin ich zurückgekehrt nach Oberösterreich, um wieder mehr mit Pflanzen und der Natur zu arbeiten.

Flora: Ich habe zuerst das Kunstgymnasium besucht, aber schnell gemerkt, dass das nicht ganz mein Weg ist. Die Leidenschaft fürs Gärtnern war schon immer da. Nach dem Abbruch des Gymnasiums habe ich die Gartenbauschule Ritzelhof besucht und mich dann bewusst für den Beruf der Landschaftsgärtnerin entschieden.

Landesgartenschau-Chefgärtnerin wird man nicht von heute auf morgen. Wie habt ihr von dieser Möglichkeit erfahren und was hat euch bewegt „Ja“ zu sagen?

Katharina: Als ich erfahren habe, dass die Landesgartenschau in Schärding stattfinden wird, habe ich mich gleich initiativ beworben. Ich komme selbst aus St. Florian am Inn und für mich war das eine spannende Gelegenheit.

Flora: Ich komme aus Hartkirchen und habe durch alte Kontakte einen Anruf bekommen, dass sie Unterstützung bei der gärtnerischen Leitung suchen. Nach einer kurzen Überlegung habe ich mich entschieden, für diese Zeit zu pendeln. Katharina und ich haben uns vom ersten Gespräch an gut verstanden, es hat super gepasst. So hat es sich ergeben, dass ich seit Jänner 2025 Teil des Landesgartenschau-Teams bin.


Unser erstes gemeinsames Gespräch fand übringens neben der kaputten Mikrowelle statt.
© Landesgartenschau Schärding © Oberösterreich Tourismus GmbH Martin Fickert
© Landesgartenschau Schärding © Oberösterreich Tourismus GmbH Martin Fickert
© Landesgartenschau Schärding © Oberösterreich Tourismus GmbH Martin Fickert

Wie sieht ein typischer Arbeitstag während der Landesgartenschau für euch aus – und wie schafft man es, mitten im Pflanzendschungel den Überblick zu behalten?

Ein typischer Tag bei der Landesgartenschau ist so abwechslungsreich wie die Pflanzen selbst – und definitiv kein 9-to-5-Job. Gerade in der intensiven Endphase der Vorbereitung waren wir oft schon um 6 oder halb 7 auf der Baustelle, wenn Schärding hinter uns noch geschlafen hat. Wir kümmern uns selbst um die Hochbeete und Themengärten, während wir gleichzeitig die Arbeitskräfte für Wechselflor und Staudenflächen koordinieren, Hausmeister und Reinigungskräfte einteilen und mit den Lieferanten die anstehenden Pflanzen- und Düngerlieferungen abstimmen. Zwischen Gießen, Kontrollgängen und Lieferungen, sorgen wir dafür, dass auf den vier Arealen alles grün und lebendig bleibt. Die langen Arbeitstage an der frischen Luft sind zwar anstrengend, doch gerade die Abwechslung macht unseren Job so besonders.

 

Wie spiegelt sich das Motto „INNsGRÜN“ in der Gestaltung der Landesgartenschau wider, und wie ist das Gelände aufgebaut?

Das Areal erstreckt sich über 11,5 Hektar und gliedert sich in vier Teilbereiche: das Grüntal, den Schlosspark, den Orangeriepark und die Innlände. Zudem gibt es noch das Granitmuseum, wo 12 wechselnde Floristikausstellungen zu sehen sind. Schärding lebt vom Inn und dieser wurde in die gesamte Landesgartenschau eingebunden. Es gibt einen Inngarten, wo der Fluss durch blaue Pflanzen dargestellt wird. Der Inn-Altarm ist über eine Holz-Aussichtsplattform erreichbar und wir hatten bei der Bepflanzung durch die Uferschutzzonen und das Naturschutzgebiet Innsporn zahlreiche Umweltauflagen.

Tausende Blumen, Stauden und Bäume – und ebenso viele Arbeitsstunden: Was steckt eigentlich dahinter, damit „INNsGRÜN“ erblüht?

Hinter dieser farbenprächtigen Verwandlung steckt monatelange Planung, harte Arbeit und ganz viel Liebe zum Detail. Allein 92.000 Blumenzwiebeln kamen unter die Erde, 70.000 Frühlingsblüher und 40.000 Sommerblumen wurden für den Wechselflor gepflanzt, ebenso 40.000 Stauden und über 600 neue Bäume, die das Gelände nachhaltig prägen. Hier zählte vor allem das perfekte Timing: Pünktlich zur Eröffnung sollten Rasen, Stauden und Blumen ihr volles Grün und ihre ganze Blütenpracht entfalten. Der Startschuss für den Bauabschnitt Grüntal fiel bereits im April 2024, in der Orangerie wurde im Februar 2024 der symbolische Spatenstich auf bisherigem Ackerland gefeiert. Die Planung hat jedoch schon 2022 mit einem Architekturwettbewerb begonnen.

© Landesgartenschau Schärding © Oberösterreich Tourismus GmbH Martin Fickert
© Landesgartenschau Schärding © Oberösterreich Tourismus GmbH Martin Fickert

Hier zählte das perfekte Timing: Pünktlich zur Eröffnung musste alles blühen.
Katharina Wimmer
über die optimale Pflanzplanung

Was muss man als Besucher:in der Landesgartenschau in Schärding unbedingt gesehen haben?

Unbedingt sehenswert sind der Schlosspark mit den alten Bäumen und der tolle Ausblick auf Schloss Neuhaus am Inn, sowie der schattige Kurpark. Das Holzdeck mit Blick auf das Naturschutzgebiet Innsporn hat frühmorgens oder spätabends eine ganz besondere Stimmung, hier lassen sich sogar Hasen manchmal blicken. Auch Veranstaltungen wie das „Herbstkranzerl binden“ am 6. September, das Instrumental-Trio „Cobario“ am 12. September oder der „Tag der Feuerwehr“ am 27. September sind besonders sehenswert. Was „INNsGRÜN“ so besonders macht ist die Grenznähe zu Bayern, das Naturschutzgebiet und vor allem die vier unterschiedlichen Teilbereiche. Bei der Gestaltung der Landesgartenschau hatten wir zusätzlich zahlreiche Hochwasserschutz-Auflagen aufgrund der Inn-Überschwemmungen.

 

Welche Erlebnisse bietet die Landesgartenschau für Familien, Kinder und Menschen mit Beeinträchtigungen?

Ein echtes Highlight für Familien ist der neue Wasserspielplatz direkt neben dem Stadtbad, der auch nach der Landesgartenschau bestehen bleibt. Im Orangeriepark laden zahlreiche Spiel- und Klettermöglichkeiten kleine Besucher:innen zum Toben und Entdecken ein. Ergänzend dazu bieten unsere Kinder-Workshops ein buntes Programm: Vom Märchen im Schlosspark an jedem Sonntag über die liebevoll gestaltete Kinderwiese und kreatives Basteln mit Blütenschmuck bis hin zum abenteuerlichen Kistenklettern im Schlosspark. Die Landesgartenschau ist inklusiv und barrierefrei gestaltet – so stehen am Haupteingang Gehhilfen bereit, um auch längere Wege zu meistern. Zudem gibt es einen Shuttleservice der die Geländeteile und das Stadtzentrum miteinander verbindet.

Welche Nachhaltigkeitsprinzipien stehen bei dieser Gartenschau im Fokus?

Die Landesgartenschau ist eine vom Land Oberösterreich geförderte Veranstaltung, bei der Nachhaltigkeit und Naturschutz höchste Priorität haben. So wird ausschließlich Naturdünger verwendet, während auf Pestizide und chemische Spritzmittel verzichtet wird – ein wichtiger Schritt zum Schutz des umliegenden Naturschutzgebiets. Sämtliche Pflanzen stammen von regionalen Betrieben aus Oberösterreich, besonders trockenresistente Sorten sorgen für eine nachhaltige und pflegeleichte Bepflanzung. Die Blumenzwiebeln von den Wechselflorflächen werden getrocknet und im Herbst im Rahmen einer Verlosung an Besucher:innen weitergegeben. Auch das Mobiliar wurde bewusst ausgewählt, um langfristig erhalten zu bleiben.

 

Welche Elemente und Bereiche der Landesgartenschau werden auch nach ihrem Ende dauerhaft in Schärding erhalten bleiben?

Aus der Landesgartenschau entsteht ein neuer Naherholungsraum für Einheimischen – mit vielfältigen Spielplätzen, Staudenbeeten, schattenspendenden Bäumen und einladenden Sitzgelegenheiten. Nach dem 5. Oktober bleiben der Wasserspielplatz, die Outdoor-Fitnessinsel und die Aussichtsplattform am Innsporn erhalten. Im Orangeriepark werden der Brunnen, der Weidendom und die Streuobstwiese bewahrt. Ebenso steht der bunte Spielturm im Schlosspark nach der Gartenschau noch zur Verfügung. Nicht mehr erhalten bleibt der geschotterte Parkplatz, der rückgebaut und wieder in eine natürliche Ackerfläche verwandelt wird.

© Landesgartenschau Schärding © Oberösterreich Tourismus GmbH Martin Fickert
© Landesgartenschau Schärding © Oberösterreich Tourismus GmbH Martin Fickert
© Landesgartenschau Schärding © Oberösterreich Tourismus GmbH Martin Fickert

Wie seht ihr die langfristige Wirkung der Gartenschau auf die Tourismusregion Schärding?

Die Schönheit der Barockstadt Schärding bildet die perfekte Kulisse für das bunte Programm, das zahlreiche Partner:innen und lokale Vereine mitgestalten. Diese sorgen mit Veranstaltungen, Tanzaufführungen und Workshops für ein lebendiges Miteinander. Auch die Gastronomie profitiert von der Landesgartenschau und soll einen spürbaren Aufschwung erleben. Die Baumgartner Brauerei hat eigens ein Landesgartenschau-Bier gebraut, zusätzlich gibt es zwei verschiedene Landesgartenschau Weine. Ziel ist es, dass der Tourismus in Schärding nachhaltig angekurbelt wird.

 

Was soll den Besucher:innen der Landesgartenschau besonders im Gedächtnis bleiben?

Die Landesgartenschau in Schärding ist weit mehr als ein Ort zum Staunen und Genießen – sie lädt ein zu Inspiration und lebendiger Begegnung. Workshops und Informationsveranstaltungen öffnen Raum für neue Ideen, sei es für den eigenen Garten, kreative Pflanzengestaltung, innovative Gartenhilfsmittel oder nachhaltiges Gärtnern. Besucher:innen erleben eine beeindruckende Vielfalt an Pflanzen und nehmen wertvolle Impulse mit nach Hause. Im Mittelpunkt steht dabei die harmonische Verbindung der vier Teilbereiche mit dem Inn und der barockem Stadtarchitektur.

 

© Landesgartenschau Schärding © Oberösterreich Tourismus GmbH Martin Fickert

Danke euch beiden für das tolle Interview und die spannenden Einblicke hinter die OÖ Landesgartenschau “INNsGRÜN” 2025 in Schärding. Die Gartenschau ist für Besucher:innen noch bis 5. Oktober täglich ab 9 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet.

Liegestuehle Landesgartenschau Schaerding INNSGRUEN
Zu INNsGRÜN 2025
Landesgartenschau Schärding
© Landesgartenschau Schärding GmbH: Liegestuehle Landesgartenschau Schaerding INNSGRUEN

Weitere Informationen:

Kontakt & Service

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Lindengasse 9
4040 Linz

Telefon +43 732 7277-888
Fax +43 732 7277-804
E-Mail info@donauregion.at
Web www.donauregion.at/

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