Karin Maleninsky, vom Hof Maleninsky mitten in Enns, hat sich voll und ganz dem Kultgetränk Most verschrieben. Und den geschmacklichen Besonderheiten, die sie daraus kreieren kann.
„Manchmal musst du im Leben auf der Ferse kehrt machen und in eine komplett andere Richtung gehen – das hat mein Vater immer zu mir gesagt“
...erinnert sich Karin Maleninsky. Nach einer Karriere im Textilhandel hat die sympathische und offene Frau dieses Motto tatsächlich zu dem ihrigen gemacht, ihren Manager-Posten von einem Tag auf den nächsten gekündigt und begonnen, den Kleinbetrieb Hof Maleninsky mit aufzubauen und zu prägen.
Dort, in diesem letzten Stadtbauernhof in Enns, wurde schon immer Most hergestellt. Für den Hausgebrauch und die direkte Umgebung. Doch Karins feiner Geschmackssinn, ihre Neugierde und Experimentierfreude ließen völlig neue Kreationen entstehen. Die Produktion wurde von ihrem Mann auf moderne Weinkellerei umgestellt, die Moste von Karin weiterverarbeitet und veredelt.
Und so kam es zu den „Seccos“: Obstperlweine aus Äpfeln und Birnen aus dem eigenen Garten und der Umgebung, angereichert mit interessanten Geschmacksnoten der Natur, die jedes Produkt vom Hof Maleninsky einzigartig machen. Mosecco, Hollersecco, Marillosecco, Powerberry – der Name ist Programm.
Und dann sollte es noch etwas Feuriges sein, etwas Rotes! Der Redhotsecco, angereichert mit Himbeere und Chili, ist eine überraschende Geschmacksexplosion für sich. Und das kam an. Aus den einstigen 400 Litern Most pro Jahr wurden im Laufe der Jahre etwa 12.000 bis 15.000 Liter Most, die Produkte wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. Beachtlich, denn nach wie vor liegt alles in einer Hand, von der Ernte bis zur Produktion und Veredelung.
„Meine Hände verbiegen sich vom Ernten, Keltern, Weiterverarbeiten und Vertreiben der Kisten in der Direktvermarktung. Ich bin von früh bis spät auf den Beinen und unglaublich viel unterwegs. Aber noch nie hat mich eine Arbeit so erfüllt und glücklich gemacht, war so abwechslungsreich und so am Punkt, wie jetzt!“, und an Karins klarem und starken Ausdruck sieht man, dass sie das genau so meint, wie sie es sagt.
Karin ist immer auf der Suche nach neuen Geschmacks-Kompositionen. Dabei ist ihr aber wichtig, dass sie tatsächlich hinter jedem Produkt stehen kann.
Authentizität und Begeisterung für das eigene Produkt sind der Schlüssel zum Erfolg, davon ist Karin überzeugt. Und wenn sie erzählt, wie sie an neuen Kreationen tüftelt, scheinen sich in ihrem Kopf schon Geschmäcker zu formen. Es wirkt fast so, als würde sie Geschmacksrichtungen vor ihrem Auge sehen. Wie ein Architekt – Karin stammt aus einer Architektenfamilie – scheint sie die Geschmäcker räumlich vor ihrem Auge zu visualisieren.
„Ich weiß schon vorher, wie das Produkt schmecken soll und welche Noten ich aus den einzelnen Bestandteilen verwenden möchte“, erklärt sie. „Wenn etwa eine rote Rübe zu erdig schmeckt, dann zieht der Geschmack dich runter“, während Karin mit der rechten Hand eine Geste nach unten macht und damit den erdigen Geschmack beschreibt, fährt sie fort: „Ich bin immer auf der Suche nach frischen Noten, die auf der Zunge prickeln und animieren.“
Einmal mehr hat Karin eine komplett neue Richtung eingeschlagen. Mit dem Mostpionier Toni Distelberger aus Niederösterreich kreierte sie NON ESSIGE (also Nicht-Essige) in den Sorten Birne, Gurke, Rote Rübe und Maracuja.
Die NON ESSIGE haben nur halb so viel Säure wie normale Essige und kommen nicht nur schick daher in ihren schwarzen Flaschen mit geometrischer Farbcodierung, sondern bestechen mit unglaublich klaren und intensiven Geschmacksnoten. Die reduzierte Säure gibt den anderen Komponenten Raum zum Entfalten. Und das macht sich nicht nur als pikante Marinade gut, sondern auch als überraschender Schuss in Getränken oder auf Süßspeisen.
„Wir Direktvermarkter sind wie eine große Familie.“
Karin erzählt, dass sie die Kollegen und Kolleginnen im Laufe der Jahre sehr gut kennen und schätzen gelernt hat. Man trifft sich auf den Messen, lernt andere Arbeitsweisen und Geschmäcker kennen, schult dadurch seinen Gaumen. „Das lässt wieder völlig neue Ideen und auch Kooperationen zu – etwa die Geschichte mit Toni Distelberger und den NON ESSIGEN, oder der Pyrus.“ Der Pyrus ist eine im Barriquefass ausgebaute Birnen Reserve. Karin und neun weitere Produzenten aus dem Most- und Traunviertel erzeugen diesen in Zusammenarbeit, jeder für sich in seinem Betrieb.
Karin ist auch Gründungsmitglied und derzeitige Präsidentin der Mosttraun4tler, eine weitere Kooperation zum Thema Most und Erhaltung der Streuobstwiesen in Oberösterreich. Ihr gemeinsames Ziel ist es, den Most als spannendes, erfrischendes Getränk in den Köpfen der Menschen zu positionieren und die typischen Streuobstwiesen dieser einzigartigen Grenzregion in Ober- und Niederösterreich zu kultivieren.
„So wie das Wort Regionalität das Wort Bio ablöste, wird das Wort Regionalität immer mehr von Authentizität abgelöst.“ Karin erklärt weiter: „Regionalität alleine wird für den Endverbraucher nicht mehr lange ausreichen. Menschen wollen spüren, ob der Produzent sein Produkt noch lebt, beziehungsweise erlebt! Darum ist mir die Direktvermarktung auch so wichtig, weil da sieht man auf einen Blick, ob etwas echt ist und ob der Produzent auch tatsächlich liebt, was er tut!“
Karin betreut ihre Stände auf Messen und Events immer selbst. „Ich möchte wissen und sehen, wie die Leute auf meine Produkte reagieren.“ Wenn Leute bei einer Verkostung zu überlegen beginnen, zu welchen Speisen sie die Seccos genießen möchten oder welche Ideen sie mit den NON ESSIGEN haben, dann hat Karin ihr Ziel erreicht.
Genau darum geht es Karin in der Direktvermarktung und bei allem was sie tut: „Produzenten und Produzentinnen, die für die eigenen Erzeugnisse brennen, sind die beste Werbung!“
Von Seccos, über NON ESSIGE, Fruchtgelées und Salze: Die Produktpalette am Hof Maleninsky ist bunt und vielfältig.
jeden Mittwoch von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung jederzeit möglich
ab 15 Personen (15€ pro Person), ausgenommen Ende September bis Mitte November - Erntehauptzeit