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Auf den Spuren
Anton Bruckners

Die Geheimis-Hüterin

Lydia Zachbauer hat sich im Stift St. Florian ganz der Jungen Kulturvermittlung verschrieben.
Was sie ihr Leben lang schon mit dem Stift verbindet und welche Geheimnisse sie kennt, hat sie uns im Gespräch verraten.

© StiftStFlorian_Kinder-und-Jugendkulturvermittlung01 © Stift St.Florian_Kerschbaummayr
StiftStFlorian_Kinder-und-Jugendkulturvermittlung01 © Stift St.Florian_Kerschbaummayr

„Ich habe gefühlt meine gesamte Kindheit im Stift St. Florian verbracht“, erinnert sich Lydia Zachbauer. Die junge Frau, geboren und aufgewachsen in St. Florian, erzählt mit einem Lächeln, dass ihre Mutter bereits Führungen durchs Stift St. Florian gemacht hat. „Damals war ich immer ganz stolz, wenn ich sie begleiten und den riesigen Schlüsselbund tragen durfte.“ Lydia kennt daher so viele Winkel dieses imposanten Stiftes, kennt seine Geheimnisse und Besonderheiten. Und jetzt führt sie selbst durchs Stift, trägt den Schlüsselbund nach wie vor voll Stolz und brennt förmlich für dieses unvergleichliche Kultur-Kleinod im Herzen Oberösterreichs.

© StiftStFlorian_Kinder-und-Jugendkulturvermittlung03 © Stift St.Florian_Kerschbaummayr
StiftStFlorian_Kinder-und-Jugendkulturvermittlung03 © Stift St.Florian_Kerschbaummayr

Mit Groß und Klein durchs Stift

Ganz nach dem Motto „Feuer im Herzen“ hat sich Musikpädagogin Lydia der Jungen Kulturvermittlung verschrieben, will, dass der Funke vor allem auch auf Kinder und Jugendliche überspringt. Im Gespräch wird klar – Lydia kann sich binnen Sekunden auf alle Altersgruppe einstellen, weiß, welche Themen die Kids beschäftigen und mit welchen Geschichten sie sie begeistern kann. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Michaela Grössing hat sie daher zahlreiche Themenführungen durchs Stift St. Florian speziell für die jungen Besucher entwickelt.

„Die ganz Kleinen könnten ewig in der Basilika oder im Marmorsaal stehen und Details entdecken. Wir befinden uns dann ja praktisch mitten in einem riesengroßen Wimmelbild, da sind Suchspiele perfekt“, und Lydia erzählt weiter: „Mit meinem Sohn bin ich auch immer Engerl schauen gegangen – stundenlang, da war er noch ganz klein. Er hat das geliebt!“

Der Zauber der Bücher

Aus Erfahrung weiß Lydia aber auch, dass dieser Ort und vor allem die Stiftsbibliothek etwas Magisches hat. Beim Betreten werden alle plötzlich ruhig, fast andächtig. Die Schätze, die dort verborgen sind – winzige, kaum daumennagelgroße Bücher oder Bücher, die so riesig sind, dass sie gar nicht ins Regal passen, verborgene Türen und geheime Gänge, die zu weiteren Räumen führen – all das entdeckt Lydia mit den Kids auf spielerische, abenteuerliche Art und Weise.

© StiftStFlorian_Junge-Kulturvermittlung_Stift-Buecher20 © Stift St. Florian_Monos
StiftStFlorian_Junge-Kulturvermittlung_Stift-Buecher20 © Stift St. Florian_Monos

Die Brücke ins Jetzt: #antonbruckner

Bei den älteren Kids versucht Lydia immer, die Vergangenheit in einen gegenwärtigen Kontext zu setzen, Parallelen zu ihren heutigen Lebenswelten zu finden. Mit Anton Bruckner kann sie ganz aktuelle Themen – Mobbing, unerfüllte Liebe, Wahrnehmung in der Öffentlichkeit usw. – abdecken. Unter dem Motto #antonbruckner überlegen sie gemeinsam anhand von Briefen und Schriftstücken Bruckners, was der Komponist – hätte es zu seiner Zeit schon soziale Medien gegeben – gepostet oder getwittert hätte.


Bruckner ist wie ein Mosaik
© StiftStFlorian_Junge-Kulturvermittlung_Insta01 © Stift St. Florian_Monos
StiftStFlorian_Junge-Kulturvermittlung_Insta01 © Stift St. Florian_Monos

Für Lydia selbst bedeutet Bruckner, dessen Wirkungsstätte ja lange das Stift St. Florian war und der auch unter „seiner“ Bruckner-Orgel dort begraben liegt, Heimat. Lydias Vater liebt Bruckner, die Musik kennt sie von klein auf. Und immer, wenn sie während ihrer Studienzeit in Wien oder den USA, ihr Zuhause und ihre Familie vermisste, hörte sie Bruckner und fühlte sich ihnen nah.

© StiftStFlorian_Junge-Kulturvermittlung_Anton-Bruckner15 © Stift St. Florian_Monos
StiftStFlorian_Junge-Kulturvermittlung_Anton-Bruckner15 © Stift St. Florian_Monos

Faszinierend an Anton Bruckner ist aber vor allem die Tatsache, dass man ihn – wie auch seine Musik – nicht so einfach greifen kann. „Es gibt so viel Material von Bruckner: Briefe, Schriftstücke, ja sogar Fotos – das ist ja alles noch nicht so lange her. Und irgendwie muss man sich alles zusammenstoppeln, um ein wenig dahinterzukommen, mit wem man es hier zu tun hat. Bruckner ist für mich wie ein Mosaik, das sich aus vielen Einzelstücken auf viele verschiedene Arten zusammensetzen und lesen lässt“, und wenn Lydia so erzählt – mit Feuer im Herzen – dann kriegt man sofort Lust darauf, Bruckner zu hören und das Stift St. Florian zu besuchen und diesen Funken auch auf das eigene Herz überspringen zu lassen.

© StiftStFlorian_Junge-Kulturvermittlung_Stift-Buecher24 © Stift St. Florian_Monos
StiftStFlorian_Junge-Kulturvermittlung_Stift-Buecher24 © Stift St. Florian_Monos

Lydias Geheimnisse aus dem Stift St. Florian

  1. Der Legende nach wurde das Stift auf den Gebeinen des Hl. Florian errichtet, nur wurden diese niemals gefunden.
  2. Auf einem Kaminsims im Marmorsaal findet man einen Ammonit, eine Urschnecke, im Gestein.
  3. Es gibt zahlreiche Geheimtüren in der Bibliothek: insgesamt birgt das Stift 12 Säle voll mit Büchern.
  4. Die Mauerdicke beim Eingang zur Gruft beträgt 7 Meter.

Das Stift St. Florian entdecken

Bei den Brucknertagen und den Jungen Brucknertagen, die jährlich im Sommer stattfinden, dreht sich im Stift St. Florian alles rund um Anton Bruckner.

Ein Besuch des Augustiner Chorherrenstiftes oder eines der wunderschönen Stiftskonzerte im Rahmen von Konzertreihen und Festivals oder Konzerte der Florianer Sängerknaben lohnen sich immer.