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Geheimnisvolle Magd

Ein armer Bauer bewirtschaftete in Niederkappel mit seiner Frau und seinem Sohn einen kleinen Hof. Dienstboten hätten sie dringend gebraucht, aber Grund und Boden warfen nicht genug ab. Als der Sohn nach einer Braut Ausschau hielt, wollte ihn keine, weil er so arm war. 

Eines Abends fand sich ein schönes, junges Mädchen auf der Schwelle des Bauernhofs ein. Sie wolle als Magd arbeiten und brauche weder Kost noch Logis. Ein Glücksgriff, dachte der Bauer und stimmte zu. Die neue Magd arbeitete brav, alles ging ihr leicht von der Hand. Der Hof blühte auf und der Sohn verliebte sich in das geheimnisvolle Mädchen. Jeden Abend aber verschwand sie ohne zu verraten, wohin.

So ging der Sohn der Magd eines Abends heimlich nach. Bald stand sie an den Ufern der Donau und schickte sich an, ins Wasser zu schreiten als sie ihn hinter sich bemerkte. „Mein Zuhause ist in den Wellen“, sprach sie, „wenn du der Meine sein willst, dann musst du mir folgen.“ Der Sohn aber erkannte, dass die Magd das Donauweibchen war, das ihn zu sich in die Tiefe holen wollte. Wie sollte er ihr Angebot ablehnen, ohne sie zu erzürnen? Schließlich erwiderte er: „Wenn ich mit dir gehe, dann kann ich meine Eltern nie wieder sehen. Das brächte ich nicht übers Herz.“

Das rührte das Donauweibchen und sie ließ ihn gehen. Zum Abschied fuhr sie mit der Hand ins Wasser und gab ihm ein paar Kiesel mit. Der Sohn wusste, was es mit dem Geschenk des Donauweibchens auf sich hatte. Als er wieder zu Hause war, verwandelten sich die Kiesel zu Gold. Damit wendete sich die Armut von seinem Hof ab. Das Donauweibchen sah er nie wieder.
© Helmut Wittmann