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Der verfluchte Kirschenkern

So malerisch heute die Ruine von Burg Haichenbach hoch oben inmitten der Schlögener Schlinge thront: Vor Jahrhunderten war dieser Anblick für viele mit großer Gefahr verbunden. In der Burg hauste ein Raubritter mit seinem Gesindel. Die hatten es auf alle abgesehen, die über die Donau hinauf oder hinunter zogen. Reiche Kaufherren waren ihre liebsten Opfer.

Einmal war es wieder so weit. Der Haichenbacher und seine Leute hatten ein Donauschiff überfallen. Mit der Beute verschleppten sie auch einen jungen Kaufmann auf die Burg. Der wehrte sich nach Kräften. Allein es half alles nichts. Der Raubritter und seine Mordbuben waren in der Übermacht. Voller Hohn lachte der Haichenbacher auf, als der Kaufmann ins Verließ gestoßen wurde. Der aber drehte sich noch einmal um, verfluchte den Unhold mitsamt seinem Gefolge und spuckte einen Kirschenkern über die Mauer. Diesem kleinen Kern übertrug er seine Rache.

Die Jahre vergingen. Was aus dem Kaufmann wurde, weiß heute niemand mehr zu sagen. Der Kirschenkern aber ging auf, reifte zu einem Pflänzchen und wuchs zu einem stattlichen Baum heran. Über diesen Baum erstürmten Feinde die Burgmauer. Das Raubritternest wurde zerstört. Haichenbach verfiel. Die Begebenheit, die dem Ganzen zugrunde lag, blieb den Leuten weitum aber unvergessen. Und so wurde das Schloss im Volksmund zum »Kerschbaumer Schlössl« - also zum Schlössl mit dem Kirschbaum.

Merke: Aus Kleinem wächst oft Großes – im Bösen wie im Guten.
© Helmut Wittmann