Der Bauer – ein Fuchs!
Drei große Steinbrüche waren einst an diesem Bach. Heute ist nur mehr einer erkennbar. Als die Steinbrüche kaum mehr genutzt wurden, fanden hier viele Füchse Zuflucht. Sie vermehrten sich recht ungestört. Jäger getrauten sich kaum in die Donauleiten. Aus Angst vor den Wilderern! Die hatten hier das Sagen.
Gleich bei den Steinbrüchen stand der Hof des Leitnbauern. Freilich hatte der hier ein mühseliges Hausen. Für Garten und Acker war kaum Platz. Nur mit Kleinvieh, wie Ziegen, Hühnern, Enten und Gänsen war ein Durchkommen möglich. Aber die waren auch Beute für die vielen Füchse. Zuerst holten die Füchse sich nachts ein, zwei Hennen. Bald aber wurden sie immer dreister. Selbst am Tag plünderten sie unter dem Federvieh. Jetzt wurde es eng für den Leitnbauern. Wovon sollten die Hausleute leben, wenn diese listigen Räuber alles wegfraßen?
In seiner Not betete der Leitnbauer inbrünstig zu Gott um Hilfe. Die Nacht darauf hatte er einen Traum. Der zeigte ihm die Lösung!
Am nächsten Tag hob er rund um den Stall ein tiefes Loch aus. Das war die richtige Falle für die Füchse. Fielen sie auf der Jagd in diese Grube, so konnte er sie leicht erledigen. Genauso geschah es auch.
Bald hieß das Anwesen nicht mehr »Leitnbauer« sondern »Fuchsenloch«. Ob der Bauer aber durch das nunmehr kraftstrotzende Federvieh oder durch die vielen Fuchspelze, die er verkaufen konnte, zu Wohlstand kam, ist nicht überliefert.
© Helmut Wittmann