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Ein echter Tunichtgut

Heimgekehrt vom Kampf gegen die Sarazenen ließ sich Ritter Mangold zu seinen Ehren eine Burg bauen. Dafür wählte er einen unübersehbaren Platz. 

Hoch oben über der Donau, auf einem Felsenhügel bei Feldkirchen sollte die Burg stehen. Tagein, tagaus fanden dort wilde Gelage statt. Kein Wunder, dass die Burg bald „Freudenstein“ genannt wurde.

Mangold war ein Raubritter übelster Sorte. Mit Vorliebe lauerte er den Donauschiffern auf und raubte sie aus. Er führte so ein wüstes Leben, dass es sogar seinen Knechten zu viel wurde. Einer nach dem andern verließ ihn. ?

Wieder auf Raubzug unterwegs, nahmen die Gefährten von Mangold ein größeres Handelsschiff ein. Der Kaufherr setzte sich kräftig zur Wehr, doch es half alles nichts. Er musste sein Schiff übergeben. Als der Kaufmann mit seiner Tochter dem Ritter Mangold vorgeführt wurde, entbrannte dieser in tiefer Leidenschaft zu dem schönen Mädchen. Er versprach, ihren Vater freizulassen, wenn sie sein Weib werde. Doch sie dachte gar nicht daran. Erzürnt ließ Mangold Vater und Tochter in den Kerker werfen.

Die Knechte hatten jetzt endgültig genug. In der Nacht stürmten sie aus der Burg. Der Diener des Ritters tat eine letzte gute Tat: Er ließ die Gefangenen frei. In der Früh ging Mangold mit einem Giftfläschchen bewaffnet in den Kerker. Er wollte den Vater beseitigen und das Mädchen zur Frau nehmen. Doch es kam anders als geplant. Die Kerkertür fiel hinter ihm ins Schloss, der Ritter saß in seiner eigenen Falle. Niemand war mehr da, um ihm zu Hilfe zu kommen. In seiner Verzweiflung trank er das Gift mit einem Schluck aus. Auch die Burg zerfiel nach und nach, bis nichts mehr von ihr übrig blieb.
© Helmut Wittmann