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An der Grenze

Eines Nachts schlich ein Bauer raus aufs Feld. Die blanke Gier war es, die ihn dazu trieb, den Grenzstein zu versetzen. Zu seinen Gunsten natürlich. 

Doch der Frevel flog auf. Der Nachbar, der alles mitangesehen hatte, rannte wild schreiend und laut fluchend auf ihn zu. Die Zwei stritten auf Mord und Tod. Und tatsächlich: Der Grenzsteinfrevler sank tot zu Boden. Doch das böse Ende kam erst noch: Sein Geist musste für immer und ewig um den verrückten Grenzstein trotten. Er war als Moaristrotter verflucht!

Da kam spät Abends ein Bauer mit seiner Tochter vom Markt zurück. Von weitem schon sahen sie den Moaristrotter. Mit lodernden, brennenden Händen - in der einen ein Brecheisen - versuchte er, den Stein zu verrücken. Dem Mädchen tat er leid. Der Bauer aber lachte ihn aus. „Selber schuld“, rief er ihm zu. Da drehte sich der Moaristrotter zu ihm um und wollte ihm ein Brandmal verpassen - mitten ins Gesicht. Der Bauer ergriff schleunigst die Flucht.

Erst als er am Hof ankam, fiel ihm auf, dass seine Tochter noch beim Moaristrotter war. Vorsichtig schlich er zurück. Seine Tochter stand neben dem Grenzsteinfrevler. Sie schien keine Angst zu haben. Im Gegenteil: Sie grüßte ihn höflich und lächelte ihm zu. Plötzlich hörten seine Hände zu brennen auf und das Brecheisen verschwand. Er war erlöst.

Wenn Angst und Liebe aufeinander treffen, ist es schön, wenn die Liebe siegt.
© Helmut Wittmann