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Der Geheimgang

Ein Mädchen – jung und neugierig - war oft alleine unterwegs. Wie so oft, streunte sie beim Wasserschloss Pragstein in Mauthausen umher.

Da entdeckte sie einen dunklen Eingang. Sie machte ein paar Schritte darauf zu, ging einige Meter in den finsteren Gang hinein. Und bemerkte, dass der Stollen weiter nach unten führte. Gerne hätte sie gewusst, wohin.

Ihre Eltern wollte sie nicht danach fragen. Da schleppte sie lieber ihre Freundinnen heran, um den unterirdischen Gang gemeinsam zu erforschen. Doch denen war angst und bange. Nie und nimmer würden sie da hineingehen.

Das junge Mädchen aber marschierte munter drauflos. Je länger es jedoch ging, desto mulmiger wurde ihm zumute. Zuweilen hörte es ein Tapsen, ein Keuchen und ein Stolpern. Manchmal klangen die Geräusche ganz nah, dann wieder fern. Blieb es stehen, war plötzlich nichts mehr zu hören. Zu sehen war sowieso nichts. Sie hatte sich verirrt. Aber irgendetwas lief vor ihr her, da war sie sich ganz sicher.

Mit der Zeit wurde sie müde. Da sah sie plötzlich einen zaghaften Lichtstrahl am Ende des Tunnels. Sie begann zu laufen. Auch die Schritte vor ihr wurden schneller. Plötzlich war der Tunnel taghell erleuchtet und das Mädchen sah gerade noch, wie ein Fuchs aus dem Gang flüchtete. Sie kletterte ins Freie und stand mitten im Schloss Spielberg. Den geheimen Gang gibt es vielleicht heute noch, wer weiß.
© Helmut Wittmann