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Leuchtende Irrwische

Wenn man die Bewohner in der Gegend rund um Naarn fragt, ob sie abergläubisch sind, dann behauptet jeder: „Sicher nicht.“ 

Wenn man aber auf die Fuchtelmandl zu sprechen kommt, dann gibt es in jeder Familie mindestens einen, der sich im Finstern verlaufen oder als Fuhrknecht verfahren hat. Meist war es dann so ein Wesen der Nacht, das ihm aus der Patsche geholfen hat.

Fuchtlmandl sind kleine, schwarze Wesen aus Dunst und Feuchtigkeit. Oft trifft man sie in sumpfigen Gebieten an.
Diese funkelnden Irrwische hatten ihre guten Seiten: Wenn es finster wurde, leuchteten sie den Menschen den Weg nach Hause. Doch aufgepasst: Wer sich für ihren Dienst nicht bedankte, den führten sie gerne in die Irre. Oft sah man Menschen am Feld umherstreunen - hoffnungslos verloren.

Gerne machten sie sich auch den Spaß und leuchteten beim Fenster hinein. Wer vom jähen Lichtstrahl aufschreckte, durfte nur eines nicht: mit ihnen schimpfen. Denn dann erhielt man eine schallende Ohrfeige, die weit in die Finsternis zu hören war.

Mitunter sind die Fuchtlmandln den Reiseführern unserer Zeit nicht unähnlich. Nur dass diese, wenn man mit ihnen schimpft, nicht in ihrem eigenen glühenden Licht verbrennen.
© Helmut Wittmann