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Der versunkene Wein

In Unterrammersbach bei Baumgartenberg stand einst ein Schloss. Dessen Herr war berüchtigt für seine Raffgier. 

In seiner Burg hortete er Schätze über Schätze. Besonders der Wein hatte es ihm angetan. Im Keller lagen mehr Fässer als er und seine Männer jemals hätten trinken können.

Eines Nachts kam ein fahrender Sänger an das Burgtor. Seine Weisen erfreuten den Schlossherrn und dessen Männer. Doch als der Sänger als Lohn um ein Glas Wein bat, wies der Schlossherr ihn erbost ab. Der Sänger verbeugte sich und zog weiter. Was der Schlossherr jedoch weder sah noch hörte, war das Lied, das der Sänger auf seinen Lippen hatte. Damit verwünschte er alle, die auf der Burg lebten. Und tatsächlich: In der gleichen Nacht noch versank die Burg mitsamt dem Schlossherrn und all seinen Schätzen im Erdboden.

Einmal im Jahr, wenn in der Kirche die Osterpassion gelesen wird, öffnet sich bei einem Brunnen ganz in der Nähe ein Erdstall. War das einer der unterirdischen Gänge, der zu dem Schatz führen würde? Aber wer wagt es schon, während der Ostermesse nach versunkenen Weinfässern Ausschau zu halten?
© Helmut Wittmann