Die Teufelsmauer
„Es kann doch nicht sein“, beschwerte er sich bei Gott, „dass die Donau nur dazu dient, dass die Menschen Rechtschaffenes treiben.“ Er schlug Gott vor, dass er das Donautal unterhalb von Grein durch eine mächtige Mauer sperren dürfe. Dann würde man schon sehen, ob die Pilger immer noch kämen.
Gott hatte anscheinend einen seiner großzügigen Tage, denn er erlaubte es dem Teufel. Jedoch nur unter einer Bedingung: Er müsse beim ersten Hahnenschrei fertig sein. Der Teufel arbeitete unter Schnauben und Funkenspritzen wie ein Wilder die Nacht durch. Es fehlte nur mehr ein einziger riesiger Felsblock. Da krähte der erste Hahn. Gleichzeitig mit dem vorwitzigen Krähen brach die Mauer vor den Augen des Teufels zusammen. Den schweren Schlussstein warf der Finstere vor lauter Zorn in die Landschaft. So entstand der Haustein.
Heute ist der riesige Felsbrocken nicht mehr zu sehen. Er wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gesprengt. An seiner Stelle steht eine Kapelle.
© Helmut Wittmann