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Flinker als die Franzosen

ls Napoleon‘s französische Armee an einem schönen Maitag 1809 auch nach Niederkappel kam, war das Dorf in Angst und Aufruhr. 

Nur der finstere Hannes, ein Dieb und Trunkenbold, war mit den Besatzern bald auf Du und Du. Er könne ihnen alles besorgen, so prahlte er: ein Pferd, ein Paar Stiefel, nichts war ihm unmöglich. Schließlich kam er mit den Soldaten auf die Idee, den braven Bäcker zu überfallen. Dort war viel Geld zu holen.

In der finstersten Nacht polterten der Hannes und die Franzosen beim Bäcker in Haus. Sie brachen die Türen auf und trieben die Familie in die Stube. Allein, Geld war nirgends zu finden. Erst, als sie im Zorn die Heiligenbilder von den Wänden rissen, fanden sie dahinter das Versteck des Bäckers. Darin lag ein Beutel mit Goldmünzen. Während die Unholde noch jubelten, nützte der kleine Bäckerbub die Gelegenheit. Er riss den Beutel an sich und wetzte hinaus in die Nacht. Die Franzosen setzten ihm nach.

Sie sahen, wie er in die Johannis-Kapelle lief und umstellten den kleinen Bau. Als der finstere Hannes die Türe aufriss, war der Bub aber verschwunden. Die Franzosen waren von der göttlichen Fügung beeindruckt und gaben den Raub auf. Der Bäckerbub aber war gar nicht von einer himmlischen Macht gerettet worden, sondern hatte sich durch einen Schlupf, vorbei an der Kapelle, in die Nacht verdrückt. So hat ein kleiner Bub in Windeseile die Franzosen Gottesfurcht gelehrt.

Der finstere Hannes wurde wenig später erschlagen gefunden. Bei einem weiteren Raubzug waren seine Komplizen wenig zimperlich gewesen.
© Helmut Wittmann