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Ein trauriger Fund

Benas Vater war ein angesehener Krieger. „Bena“, sagte er eines Tages zu ihr, „du gibst heute gut auf die Tiere acht. Es treiben sich wieder Wölfe in den Wäldern herum.” Das Hüten der Wildziegen war eigentlich die Aufgabe ihres Bruders Rion. Doch der wollte lieber auf die Jagd gehen.

Ihr Vater gab ihr den großen Speer mit, die Spitze extra geschärft, eine Schleuder und ein dickes Bärenfell. Die Mutter packte ihr zur Stärkung noch ein Stück Ziegenfleisch und getrocknete Waldbeeren ein. Dann zog Bena los. Ahnte sie, dass sie nie wieder heimkehren würde?

Der kalte Ostwind pfiff. Bena kauerte sich nahe an den Weidezaun und drückte ein Kitz fest an sich, um es warm zu haben. Auch das half nichts: doch endlich schlief sie ein – und das für immer.

Die Trauer um das kleine Mädchen war groß. Das ganze Dorf kam zusammen, als es begraben wurde: im Lehmboden, nahe der Feuerstelle der Eltern, damit es nie wieder frieren müsste.
Gefunden wurde das „Minchen“ im Jahr 1996 in Ölkam. Die Archeologen haben zwar ihre Ruhe gestört. Nicht aber ihren Frieden. Denn den haben ihr die Götter bereits verliehen.
© Helmut Wittmann