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Die Wirtin, die Hex!

Es war im Jahr 1769. Hier in Steyregg führte die Wagenlechnerin ein gut gehendes Wirtshaus. 

Sie war mit dem Bäcker zerstritten. Je mehr die Gastwirtschaft aufblühte, desto mehr ging es mit der Bäckersfamilie bergab. Nicht nur die Steyregger fragten sich, ob da alles mit rechten Dingen zuging.
Aber irgendwie wurde der Zank geschlichtet. Zur Versöhnung sollte im Wirtshaus eine große Hochzeit gefeiert werden. Einem rauschenden Fest stand nichts mehr im Wege. Da sah einer der Musiker, der Baß-Bertl, wie die Wagenlechnerin aus einem Trog Butter über Butter schöpfte. Die Butter nahm einfach kein Ende. War sie also wirklich eine Hexe?

Das Gesehene sprach sich wie ein Lauffeuer herum. Aus wars mit der Hochzeit. Unter schlimmsten Verwünschungen verließen die Gäste das Fest.

Tags darauf entlud sich über Steyregg ein furchtbares Unwetter. Es verwüstete die Stadt und die Waldungen rundum. Als letzte Rettung wurde zur Besänftigung der Naturgewalten im nahen Kloster Pulgarn die Laurenziglocke geläutet. Da ertönte ein furchtbarer Schrei! – Gleich darauf stürzte die Wagenlechnerin mit irrem Blick und zerrauften Haaren vom Himmel. Das war für die Steyregger Beweis genug:

Die unheimliche Wirtin wurde in den Kerker geworfen und schließlich als Hexe zum Tod durch Verbrennen verurteilt. Noch auf dem Scheiterhaufen verfluchte sie das herrschende Geschlecht der Weißenwolff. Für 1770 prophezeite sie ein Feuer, das die Burg zerstören würde. Genauso geschah es auch. Selbst die neu aufgebaute Burg wurde noch einmal von einer Feuersbrunst verzehrt. Nur der Mittelbau der stolzen Feste konnte bewahrt werden. Die Wagenlechnerin aber fand keine Ruhe. Es heißt, sie geht heute noch um.
© Helmut Wittmann