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Verflixte Fließsteine

Heutzutage bahnen sich die Schiffe auf der Donau ohne Mühe ihren Weg flussabwärts und flussaufwärts. In früheren Zeiten aber musste man die Donau hinauf ohne Motor bewältigen. 

Das war für die Schiffer eine anstrengende und aufreibende Arbeit. Mit Pferden und Seilen und eigener Körperkraft zogen die Männer ihre Schiffe - die sie höhnisch „Fließsteine“ nannten - Meter für Meter flussaufwärts.

Es war keine Arbeit, die die Schiffer mit stummer Leidensmiene ertrugen - im Gegenteil. Weitum konnte man sie aufs Allergröbste fluchen hören, wenn sie sich den Fluss hinauf quälten. Ihre Ausfälligkeit und Gotteslästerlichkeit war legendär.

So blieb es nicht aus, dass eine im Fluchen besonders begabte Mannschaft ihrem Meister begegnete. Als sie sich gerade mühten, ihr Schiff an der Einmündung des Satzbaches vorbei zu schleppen, tauchte ein schwarzer Reiter auf. Er begann noch fürchterlicher zu fluchen als die Schiffer. Zuerst lachten die Schiffer, aber bald wurde ihnen klar, wer der Reiter war. Der Teufel selbst war gekommen, um ihre Seelen zu holen - seinen Tribut für die lästerlichen Reden.

Man erzählt, dass Schiffer noch nie so lautlos ihre Pferde angetrieben und ihre Kräfte eingesetzt hatten wie an diesem Tag, als es galt, der Hölle zu entkommen. Sie hatten Glück! Als der Teufel sie schon fast eingeholt hatte, erhob sich am Ufer die Johanneskapelle. Am geweihten Ort hatte der Teufel keine Macht. Der dunkle Reiter verschwand in einem Schatten. Die Schiffer aber haben die Begegnung nie vergessen - und für lange Zeit war es still an den Ufern der Donau.
© Helmut Wittmann