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Wo die Nixe verführt

Halt! Still! Wer hört etwas? Nichts? Dann könnt ihr von Glück reden. Denn genau hier im Jochenstein hat die Nixe Isa ihr Reich. 

Rund um den steil aufragenden Felsblock scheint das Wasser mehr zu sprudeln und heller zu leuchten als anderswo. Manchmal hört man auch eine Melodie, die aus der Tiefe der Fluten kommt.

Oft passierte es, dass sich der Nebel über der Donau ausbreitete und den Seefahrern die Sicht nahm. Für sie war es unmöglich, die eigene Hand vor den Augen zu sehen, geschweige denn das andere Ufer der Donau. Den Jochenstein zu umschiffen schien besonders gefährlich.

Eines Nachts war es wieder soweit. Drei Fischer fuhren mit reicher Beute stromabwärts. Plötzlich fiel der Nebel über sie herein. In diesem Moment erschien die Nixe Isa. Sie tauchte als schillernde Gestalt aus den Tiefen ihres Felsenschlosses auf, schwamm durch die Fluten, leuchtete und strahlte. Die Fischer folgten ihrem hellen Schein. So brachten sie ihr Boot sicher durch die finstere Nacht.

Für diesmal waren sie gerettet. Der Jüngste von ihnen aber war verloren. Die Schönheit der Nixe hatte ihm den Kopf verdreht. Ihr lieblicher Gesang tat den Rest. Er konnte nur noch an sie denken. Keiner der Fischer dachte daran, ihn zu warnen.

Schon in der nächsten Nacht war der Junge wieder mit dem Fischerboot unterwegs. Er musste die Nixe wiedersehen. Da hörte er ihren lieblichen Gesang. Schnell folgte er der Melodie, sah ihre wunderschöne Gestalt. Er vergaß alles um sich herum, sprang in die Fluten und begleitete sie in ihr Reich. Zurück kam er – wie so viele vor ihm – nicht mehr.
© Helmut Wittmann