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Die hilfreichen Zapfen

Die Arbeit des Köhlers war seit jeher nicht nur besonders schmutzig, sondern auch mühsam und schlecht bezahlt. 

Einmal ging ein Köhler zeitig in der Früh bei Sonnenaufgang vor seine Hütte. Da sah er ganz in der Nähe auf einer Lichtung ein Waldmandl. Das legte dort Tannenzapfen in die Sonne. Neugierig trat der Köhler näher. Jetzt wurde auch der Zwerg aufmerksam. »Ja, wie schaust denn du aus?«, fragte er den Köhler, »du hast ja nur Fetzen und Lumpen an. Geht es dir immer so schlecht?« - »Wie soll es einem Köhler schon gehen?« meinte der verstimmt, »uns drückt halt die schiere Not.« - Das Waldmandl musterte den Mann ausgiebig. Drauf meinte es: »Na, dann will ich dir helfen! – Nimm die zwei Zapfen!« - »Zapfen haben wir genug!« - »Nimm sie, und du wirst damit dein Glück finden. Den Ersten steckst du in den Ofen. So werdet ihr es immer schön warm haben im Haus. Den Zweiten zerreibst du auf feines Mehl. Das streust du auf dein Feld. So wird es reiche Frucht bringen. Nur eines musst du dir merken: Du darfst nie jemanden um sein Glück beneiden. Merk dir das!« - »Ja, ja«, murmelte der Köhler, und tat, was der Zwerg gesagt hatte.

Wirklich war es jetzt immer schön warm in der Hütte. Das Feld trug mehr denn je. So hatten sie ein einfaches und zufriedenes Leben.

Einmal musste der Köhler zu Erledigungen in die Stadt. Als er da die stattlichen Villen und Bürgerhäuser sah, ging es ihm so durch den Kopf: Wie schön müsste es sein, in einem dieser Häuser zu wohnen. – Ein kleinwenig Neid kam auf. Aber dann sagte er sich: Haben wir es nicht viel besser? Das klare Wasser, die frische Luft draußen auf dem Land. Wer könnte sich mehr wünschen?
© Helmut Wittmann